Darf ich, wenn ich Cannabis auf Rezept konsumiere, Autofahren?
Generell gilt, dass das Fahren unter Drogeneinfluss eine Straftat darstellt. Es ist unabhängig von der Menge des konsumierten Cannabis verboten, ein Fahrzeug zu führen, wenn der THC-Gehalt im Blut über 1 ng/ml liegt. Cannabis ist im Urin auch noch Wochen später nachweisbar, daher kann auch ein bereits einige Zeit zurückliegender Konsum für das Autofahren relevant sein.
Autofahren unter dem Einfluss von Cannabis führt oftmals zu einer Geldstrafe und dem Entzug des Führerscheins. Um die Fahrerlaubnis zurückzuerlangen, muss zunächst eine erfolgreiche Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) erfolgen.
Die Rechtslage zu Cannabis und Autofahren ist jedoch weiterhin noch nicht abschließend geklärt. Cannabispatienten werden hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr vergleichbar mit anderen unter Dauermedikation stehenden Patienten behandelt, solange die Fahrtüchtigkeit gegeben ist.
Patienten mit Cannabis auf Rezept können daher Autofahren, wenn sie in der Lage sind, ein Fahrzeug sicher zu führen. Das wurde auch so vom Verwaltungsgericht Düsseldorf bei einem Einzelfall in einem Urteil (4) aus dem Jahr 2019 bestätigt (VG Düsseldorf, Urteil v. 24.10.2019, 6 K 4574/18).
Sollte einem Cannabis-Patienten der Führerschein entzogen werden, wird die Fahreignung, um die Fahrerlaubnis zurückzuerhalten, anhand mehrerer Kriterien überprüft. In der Überprüfung wird zunächst sichergestellt, dass der Patient das Medikament zuverlässig einnimmt, sich an die ärztlicher Verordnung hält, einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Arzneimittel zeigt, keine dauerhaften Leistungsbeeinträchtigungen vorliegen und die Teilnahme am Straßenverkehr durch die Grunderkrankung bereits ein Risiko für die Verkehrssicherheit ist.
Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, wird eine Fahreignung als gegeben betrachtet. Wenn der Patient mit Cannabis auf Rezept jedoch beim Autofahren auf die Einnahme von Cannabis zurückzuführende Ausfallerscheinungen zeigt, macht sich dieser strafbar und kann seinen Führerschein verlieren.
Um Probleme bei Verkehrskontrollen zu verhindern, ist es empfehlenswert, dass Cannabis-Patienten einen Nachweis über die Therapie mit sich führen. Das kann eine Bescheinigung des Arztes sein, oder auch eine Kopie der aktuellen Cannabis-Verordnung.